Businessplan: Zweck, Inhalte & Hilfe
Erfolgreiche Gründungen beginnen mit einem soliden Businessplan. Wieso wir da so sicher sind, was in den Businessplan hinein gehört und wie und wo Sie Hilfe und Unterstützung bei seiner Erstellung bekommen, erfahren Sie hier. Außerdem verraten wir Ihnen, wieso Beratungsleistungen für Gründer oft viel günstiger sind als gedacht.
Für Eilige:
Das Wichtigste zum Businessplan auf einen Blick
- Für Gründer:innen führt am Businessplan kein Weg vorbei. Egal, ob Sie Fremdkapital zur Finanzierung benötigen, oder nicht.
- Herzstück des Businessplans ist der Zahlenteil: Im Finanzplan sollten keine Fehler gemacht werden. Wer sich Gewinn- und Verlustrechnung, Break-even-Berechnung und Liquiditätsplanung alleine nicht zutraut, kann auf professionelle Unterstützung durch lizenzierte Berater zurückgreifen. Die Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung steigen mit der Tragfähigkeit Ihrer Finanzplanung!
- Kosten & Förderung: Über Förderprogramme der Bundesländer können bis zu 80% der Kosten für Beratung und Hilfe bei der Erstellung Ihres Businessplans übernommen werden. So können Sie z. B. für einen Eigenanteil von 600 Euro Beratungsleistungen im Wert von bis zu 3.000 Euro in Anspruch nehmen. Für Gründungen aus einer Arbeitslosigkeit kann die Beratung sogar komplett kostenlos sein.
Was ist ein Businessplan?
Der Businessplan - oder Geschäftsplan - ist der Fahrplan für die ersten Jahre Ihres Geschäftsvorhaben. Er soll die zentralen Fragen rund um Ihre Gründung beantworten und schlüssig darlegen, warum Ihre Geschäftsidee erfolgreich sein wird und welche Strategien und Maßnahmen Sie planen. Sein Herzstück ist, neben der überzeugenden Darstellung des Kundennutzens, der sogenannte Finanzplan.
Wofür brauche ich einen Businessplan?
Der Businessplan ist vor allem bei Neugründungen wichtig, kommt aber auch bei Unternehmensverkäufen, Firmennachfolgen oder größeren Umstrukturierungen zum Einsatz. Wenn Sie gründen möchten brauchen Sie einen Businessplan für:
- Sich selbst: Für erfolgreiche Gründungen ist der Businessplans Pflicht. Warum? Weil Sie sich bei seiner Erstellung zwangsweise sehr intensiv, konkret und kritisch mit Ihrer Geschäftsidee auseinandersetzen müssen - vor allem in puncto Umsetzbarkeit. Auch nach der Gründung dient der Geschäftsplan als „Fahrplan “Ihrer Unternehmung.
- Das Amt: Wer aus einer Arbeitslosigkeit heraus gründet, kann unter bestimmten Voraussetzungen einen Gründerzuschuss beim Arbeitsamt beantragen. Um die Tragfähigkeit Ihrer Idee und Ihre Eignung als Unternehmer:in zu beweisen, müssen Sie dem Amt einen Businessplan vorlegen.
- Die Bank: Oft reicht das Eigenkapital nicht zur Finanzierung einer Neugründung. Möchten Sie Ihren Kapitalbedarf über einen Kredit decken, gilt es, Ihre Hausbank zu überzeugen. Denn Banken geben - verständlicherweise - nur Geld, wenn die Aussicht auf Erfolg groß genug ist.
- Investoren: Was für Banken gilt, gilt auch für andere Geldgeber. Wer sein Vermögen in Startups bzw. Firmengründung investiert, möchte vorab die Risiken und Potenziale seiner Investition so genau kennen wie möglich.
Sie benötigen den Businessplan also einerseits für den eigenen Überblick, andererseits um andere zu überzeugen, in Sie und Ihre Gründungsidee zu investieren. Denn egal wie gut Ihre Idee ist, neben Chancen hat jedes Gründungsvorhaben Risiken. Habe ich mich ausreichend mit der Konkurrenz- und Marktsituation befasst? Ist meine persönliche Begeisterung für meine Idee auch durch den Zahlenteil gedeckt, also ist mein Vorhaben wirtschaftlich und rentabel, oder sehe ich durch eine rosarote Brille? Ist mein Kapitalbedarf gedeckt? Der Businessplan beantwortet Fragen wie diese, zeigt Schwachstellen auf - aber auch bisher unbedachte Potenziale.
tradingtwins-Tipp: Realistisch sein - und Finger weg von fertigen Vorlagen
„Egal ob Sie einen Businessplan nur für sich, das Arbeitsamt, Banken oder Investoren schreiben, seien Sie realistisch. Versprechen Sie nichts, was sie nicht halten können. Beschönigen Sie Risiken und Schwachstellen nicht, sondern beschreiben Sie, wie sie diese minimieren und ausgleichen. Der Geschäftsplan ist kein Selbstzweck: Ihr Ziel ist ein erfolgreiches Unternehmen, kein künstlich glatt gezogener Businessplan, der sich nach erfolgreicher Finanzierung als heiße Luft entpuppt!
Ein zweiter häufiger - wenn auch verlockender - Fehler: Warum nicht einfach eine der vielen günstigen oder komplett kostenlosen Businessplan-Vorlagen runterladen und sich die Arbeit sparen? Auch wenn es zahlreiche Muster für so gut wie jede Branche gibt, raten wir dringend davon ab, fertige Businesspläne zu übernehmen. Zum einen geht der eigentliche Sinn, nämlich die intensive Auseinandersetzung mit allen Facetten des Gründungsvorhabens mit dem Ziel, Potenziale und Schwachpunkte zu identifizieren, völlig verloren. Zum anderen erkennen Ihre Ansprechpartner beim Arbeitsamt oder der Bank solche minderwertigen Businesspläne sofort - und werden alles andere als begeistert sein. Gegen die Verwendung von Mustern oder Beispielen zur Orientierung und Inspiration spricht hingegen nichts.“
Laura
tradingtwins Redaktion
Inhalt: Was gehört in einen Businessplan?
Welche Punkte in welcher Reihenfolge in den Businessplan gehören, ist von keiner Stelle oder Institution fest vorgegeben. Es gibt aber einen Standard bzw. Best-Practice hinsichtlich seiner Inhalte. Nicht fehlen sollte:
1. Zusammenfassung
Executive Summary: Beschreibung der Geschäftsidee. Auch Umsatz und Gewinn des ersten Geschäftsjahres oder Angaben zu Eigen- und Fremdkapital gehören in diesen Abschnitt. Die Executive Summary steht zwar am Anfang des Businessplans, wird in der Regel aber zuletzt geschrieben. Ihr Ziel ist es, einen ersten Überblick über Ihr Vorhaben zu geben und Interesse zu wecken.
2. Gründer-Team
Was bringen Sie an Fähigkeiten und Know-how mit? Haben Sie zum Beispiel Gründungs- oder Branchenerfahrung oder kennen Sie sich aus anderen Gründen gut mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung aus? Haben Sie eine persönliche Leidenschaft in diesem Bereich? Was qualifiziert Sie als Unternehmer:in? Überzeugen Sie, dass Sie genau der/die Richtige für die Umsetzung ihrer Geschäftsidee sind.
3. Finanzplan
Herzstück ist der Zahlenteil. Er beinhaltet eine Gewinn- und Verlustrechnung, Liquiditätsplanung und Ihren Kapitalbedarf. Ziel ist es, belastbare Aussagen zur Wirtschaftlichkeit und Rentabilität der Geschäftsidee treffen zu können. Mit welchen Umsätzen, Gewinnen und Kosten wird geplant? Wie hoch ist der Kapitalbedarf? Wie sehen best- und worst-case-Szenarien aus? Der Finanzplan wird für die ersten drei Geschäftsjahre erstellt.
4. USP & Kundennutzen
Warum braucht die Welt Ihre Geschäftsidee? Was macht Ihr Unternehmen bzw. Ihre Dienstleistung oder Ihr Produkt besonders? Warum werden Ihre Kunden bereit sein dafür zu bezahlen?
5. Markt- & Wettbewerbsanalyse
Wie viel Konkurrenz gibt es? Warum denken Sie, dass am Markt noch „Platz“ für Ihr Unternehmen ist und welche Daten und Fakten belegen Ihre Einschätzung? Was macht Sie besser als Ihre Wettbewerber?
6. Vertrieb & Marketing
Wer ist Ihre Zielgruppe? Mit welcher Strategie und welchen Maßnahmen werden Sie Kunden gewinnen und wieso denken Sie, dass das klappt? Welche Kosten werden für Marketing und Vertrieb einkalkuliert?
7. Vision & Meilensteine
Wo wollen Sie mit Ihrem Unternehmen kurz-, lang- und mittelfristig hin? Welche Meilensteine definieren Sie?
8. Risiken & Gegenmaßnahmen
Mit welchen Risiken rechnen Sie, wie wollen Sie diese minimieren? Und was tun Sie, wenn ein worst-case-Szenario eintritt?
9. Unternehmensform & -struktur
In welcher Rechtsform werden Sie gründen? Wie wird das Unternehmen organisatorisch aufgestellt sein? Wo wird der Standort liegen?
Profi-Tipps für die Businessplan-Erstellung
- Nicht zu früh anfangen: Der beste Geschäftsplan nützt nichts, wenn die Idee dahinter nicht trägt. Durchdenken Sie Ihre Geschäftsidee gründlich und prüfen Sie auch verschiedene Varianten der Ursprungsidee, bevor Sie mit dem Zahlenteil starten. Als Vorstufe des Businessplans eignet sich dafür das sogenannte Business Canvas Modell.
- Korrekturlesen lassen: Das gilt vor allem, wenn Sie den Businessplan komplett selbst schreiben. Lassen Sie ihn am besten von mehreren Menschen gegenlesen und bitten Sie dabei darum, sowohl auf Rechtschreibung / Grammatik als auch Sinnhaftigkeit und Logik zu achten.
- Seriöse Quellen & gründliche Recherche: Ihre Meinung oder Ihr positives Bauchgefühl ist kein überzeugendes Argument für die Erfolgsaussichten Ihres Unternehmens. Begründen Sie Ihre Aussagen, Einschätzungen und Argumente so belastbar wie möglich.
- Beratungsangebote nutzen: Gilt umso mehr, je weniger Erfahrung Sie mitbringen und je höher Ihr Kapitalbedarf ist. Nehmen Sie mindestens die kostenfreien Angebote von IHK & Co. wahr. Oder nutzen Sie gleich jetzt unseren Anbieter-Vergleich, um passende professionelle Berater & Gründercoaches in Ihrer Nähe zu finden - kostenlos und unverbindlich.
Businessplan erstellen: Beratung & Hilfe
Wer sich das Schreiben des Businessplans alleine nicht zutraut, unsicher ist und Fehler vermeiden will, kann sich von professionellen Beratern unterstützen lassen. Gerade wenn Sie auf Kredite oder Investoren angewiesen sind, um Ihr Vorhaben umzusetzen, ist das eine gute Idee. Hilfe beim Businessplan gibt es etwa beim Steuerberater, der IHK oder Unternehmensberatern. Seriöse Anbieter werden Ihnen die Arbeit allerdings nicht komplett abnehmen, sondern mit Ihnen gemeinsam daran arbeiten oder Sie zumindest stark einbeziehen. Auch spezielle Software kann hilfreich sein, eine professionelle Beratung ersetzt sie allerdings nicht. Folgende Möglichkeiten haben Sie, um sich beim Businessplan unterstützen zu lassen:
Kostenlose Beratung
Die kostenlosen Beratungsangebote von IHK & Co. sind für jeden Gründer zu empfehlen. Allerdings ist keine tiefgehende Besprechung der Details Ihres Businessplans möglich. Und die Umsetzung müssen Sie alleine stemmen.
- Z. B. Handwerks- und Handelskammern
- Kostenlose Erstgespräche
- Weitere günstige Angebote, z. B. Gründerseminare
Professionelle Beratung
Bei Unternehmensberatern und Gründercoaches bekommen Sie individuelle Unterstützung von Profis. Eine Investition, die sich vor allem lohnt, wenn Fremdkapital benötigt wird! Berater finden Sie z. B. hier - dank Förderung günstiger als viele denken.
- Förderung möglich (bis zu 80% der Kosten)
- Garantiert einen belastbaren Finanzplan
- Intensive Beratung & individuelle Unterstützung
Businessplan-Wettbewerbe
Kein Muss, aber sinnvoll: Teilnehmer bekommen vorbereitende Workshops und abschließendes Feedback. Dazwischen sind Sie auf sich gestellt. Eine individuelle Beratung ersetzen Businessplan-Wettbewerbe nicht. Dafür winken Preisgelder.
- Kostenlose Teilnahme
- Oft begleitende Workshops und Veranstaltungen
- Gelegenheit zum Networking
- Feedback von Experten
Kosten & Förderung
Wie teuer die Businessplan-Erstellung ist, hängt neben dem Tagessatz Ihres Beraters vor allem von Art und Komplexität Ihres Gründungsvorhabens ab. Für eine professionelle, intensive Begleitung bei der Erstellung des Businessplans sollten Sie mit Kosten zwischen 3.000 und 8.000 Euro rechnen. Das klingt viel, allerdings kann ein Großteil davon über staatliche Förderungen finanziert werden: bis zu 80% der Kosten können Sie so einsparen. Über unseren kostenlosen Anbieter-Vergleich erhalten Sie vergleichbare Angebote passender Berater in Ihrer Nähe.
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AngebotsvergleichFörderprogramme der Länder
Die Förderung der Existenzgründungsberatung wird von den Bundesländern geregelt. Ziel der bezuschussten Beratungsleistungen soll sein, unternehmerisches Know-how zu vermitteln - dazu gehört auch das Schreiben des Businessplans.
Voraussetzungen, Förderhöhe und Ablauf unterscheiden sich von Land zu Land. Ansprechpartner sind die RKW Landesorganisationen, Wirtschaftskammern oder Förderbanken. Egal in welchem Bundesland Sie Fördermittel beantragen möchten: Achten Sie darauf, dass Ihr Businessplan-Berater beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gelistet ist und erfragen Sie vor Vertragsschluss, ob die Beratung förderfähig ist. Mehr Informationen zu den Förderprogrammen für Gründerberatungen der einzelnen Bundesländer finden Sie in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
AVGS: Aus der Arbeitslosigkeit gründen
Wer aus einer Arbeitslosigkeit heraus gründet und ALG 1 empfängt, kann die Businessplan-Beratung unter bestimmten Bedingungen über den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) fördern lassen - ohne Eigenanteil, komplett kostenlos. Voraussetzung ist, dass Ihr Berater AVGS zertifiziert ist. Ansprechpartner für diese Art der Förderung ist Ihr Arbeitsamt.
Selber schreiben vs. schreiben lassen
Die Entscheidung, ob Sie Ihren Businessplan komplett selbst schreiben oder sich professionelle Unterstützung holen, können wir Ihnen nicht abnehmen. Beides ist möglich und kann im Einzelfall erfolgreich sein. Eine gestandene Unternehmerin, die bereits zwei oder drei Startups gegründet hat, wird in der Regel weniger Beratungsbedarf haben als ein Koch, der ein Restaurant gründen will. Selbst schreiben oder den Profi dazu holen, beides hat Vor- und Nachteile:
Businessplan ohne Hilfe schreiben
- Keine Kosten
- Besonders intensive Auseinandersetzung mit allen Aspekten der Geschäftsidee
- Erhöhtes Risiko für Fehler, vor allem im Zahlenteil
- Fehlender Blick von außen: Schwachstellen werden ggf. nicht entdeckt oder Risiken zu optimistisch bewertet
Businessplan mit Profi schreiben
- Inhalt, Struktur und Layout gemäß Best-Practice so aufbereitet, dass Banken und Investoren damit gut arbeiten können
- Sparingpartner: Schwachstellen, Risiken aber auch Potenziale werden eher erkannt
- Expertise: Ihr Berater hat unzählige Pläne gelesen und (mit)geschrieben und ist Profi
- Kosten i.d.R. zwischen 3.000 und 8.000 Euro (bis zu 80% förderfähig)
Die Aussicht, Kapital bei Banken und Investoren einzuwerben, steigt mit der Professionalität und Belastbarkeit Ihres Businessplans. Das bedeutet nicht, dass Sie mit einem selbst geschriebenen Businessplan keine Chance auf Fremdkapital haben. Aber gerade angesichts der umfangreichen Fördermöglichkeiten von Gründungsberatungen, steht einem überschaubaren Eigenanteil für Beratungsleistungen oft ein enormer Mehrwert gegenüber. Wir raten daher: Prüfen Sie die Förderkriterien Ihres Bundeslandes und holen Sie unverbindliche Angebote zertifizierter Berater ein.
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